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Lauterer Artillerie Korps e V 1983
Die Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig zwingt die Grande Armee zum Rückzug über den Rhein. Saarlouis wird zum
Sammelplatz der geschlagenen Truppen, die krank, zerlumpt und unterernährt in die Stadt fluten. Am 29. November 1813 schreibt
Maire Reneauld an den Kriegskommissar Henriet:
“Die Verwaltung des Hospitals hat Sie schon über die Unordnung unterrichtet, die bei den Verlegungen von Trier nach hier herrscht.
Bis heute sind bereits vier Schleppkähne bei uns eingetroffen, überfüllt mit hilflosen Kranken ohne
Transportpapiere und ohne ärztliche Begleitung... Wir haben übrigens auch Kranke vom Kaiserlichen Hof und
mehrere Offiziere; unsere Krankensäle sind ebenso belegt wie die Kaserne, die für die Aufnahme der Kranken
bestimmt ist; wenn die Transporte in dieser Größenordnung andauern, wird es unmöglich sein, den unglücklichen
Kranken zu helfen.”
Schon bald kann das Hospital keine neuen Kranken mehr aufnehmen. Die Korridore sind bereits überfüllt.
Verwundete liegen auf Stroh unter freiem Himmel und können nur notdürftig versorgt werden. Eine Seuche bricht
aus, der auch 130 Bürger zum Opfer fallen. Vor dem Deutschen Tore werden die Toten mit Kalk bestreut und in Massengräbern
beigesetzt. Kaum sind die letzten Verwundetentransporte ins Landesinnere weitergeleitet und die englischen Kriegsgefangenen in
andere Städte verlegt, als Anfang Januar preußische Truppen unter dem Befehl des Generalmajors von Biberstein die Stadt
einschließen. Der Festung ist jedoch Zeit genug geblieben, sich auf den bevorstehenden Angriff einzurichten, wenngleich ein
Kälteeinbruch die Arbeiten an den Schleusen sehr erschwert. Die Garnison ist durch die Bildung einer Miliz auf Verteidigungsstärke
gebracht. Das Kommando führt Oberst Laurin. Es war durch die gebotene Eile der französischen Kommandantur unmöglich, die hastig
aufgestellte Miliz korrekt zu uniformierten. Man nahm kurzerhand die Uniformen der gefangenen Engländer, die in blauen Leinenkitteln
(von der Schiffswerft in Fraulautern) ihre Reise nach Frankreich antraten. So gab es 1813 in Saarlouis ein Kuriosum: Deutsch
sprechende Artilleristen in rot-weißer Uniform (englisch) mit französischen Tschakos in der Grande-Armee.
(Schu “Chronik der Stadt Saarlouis”).
Beim Tschako ist der Adler zu beachten, der nach links, und nicht wie bei uns nach rechts blickt.
1983 kam man auf die Idee, diese Festungsartillerie wieder aufleben zu lassen, einmal, um der Geselligkeit wegen, aber auch um in
Fraulautern ein wenig Geschichtsforschung zu betreiben. Gerade diese Zeit im jungen Jahrhundert, in den Jahren um 1813 steckt so
voller Überraschungen und Anekdötchen, dass sich das nähere Hinsehen lohnt. Wenn man nun so ein Korps aufstellen will, braucht
man erst einmal eine möglichst naturgetreue Kanone. Und da fangen Schwierigkeiten an. Eine Artillerietruppe ohne Kanone - das
gibt’s wohl nicht. Doch auch hier muss man zuerst Napoleon konsultieren. Unbestreitbar hat sich der Franzosenkaiser um die Artillerie
große Verdienste erworben. Er selbst war in jungen Jahren Artillerieoffizier und hat die Fehler der damaligen Artillerie sehr klar erkannt.
So wurde nach ca. 170 Jahren im März 1983, unter den Initiatoren Kurt Odenthal ( Zahnarzt ) und Gerd-Heinz Haffner ( Radio Haffner
), die ersten Stellungsbefehle einberufen. Zu den ersten Einberufenen gehörten : Johann Jenal, Josef Schönborn, Josef Karb und
Albert Paschke. Im Juli 1983 wurden Kurt Odentahl, Gerd-Heinz Haffner, Johann Jenal, Josef Schönborn, Josef Karb, Albert Paschke,
Manfred Schnubel, Gustav Deutsch, Michael Brünnet, Harald Nenno, Peter Niekstadt und Oskar Paulus mit den neuen Uniformen, von
einem Herrenschneider original nachgenäht, die im Jahre 1813 getragen wurden, eingekleidet.
Die Gründungsversammlung war Anfang Oktober 1983 im alten Vereinshaus ( Weinhaus ARNS ). Zum 1. Vorsitzenden und zum
Oberst wurde Gerd – Heinz Haffner, 2. Vorsitzender Johann Jenal, 1. Schriftführer Josef Schönborn und 1. Kassierer Manfred
Schnubel, gewählt.
Am Samstag, den 29.10.1983 ist es soweit. Das „ LAUTERER ARTILLERIE KORPS“
präsentiert sich der Öffentlichkeit. Um 16:00 Uhr gab es ein großes Stelldichein am alten
Torbogen bei der Klosterschule. Nachdem aus der eigens für den Korps konstruierten Kanone
ein Schuss abgefeuert wurde, begaben sich die befreundeten Fraulauterner
Karnevalsgesellschaften KAFRA, RITSCH und BLAU-WEIS, dem Musikverein Fraulautern
sowie dem Spielmannszug der freiwilligen
Feuerwehr ( Wehrbezirk Ost ) und allen grossen
und kleinen Mitläufern in Richtung Ortsmitte. Im
großen Saal des Vereinshauses Fraulautern (
Weinhaus Arns ) hat Oberst Gerd-Heinz Haffner das Lauterer Artillerie Korps im
einzelnen vorgestellt, danach wurden nach dem Gelöbnis an der Fahne und
anschließendem exerzieren mit echten, aber nicht scharf geladenen Gewehren, sowie
den üblichen Vereinsformalitäten, Bürger die beim Aufbau des Korps tatkräftig
mitwirkten, mit Urkunden ausgezeichnet. Anschließend gab
es für alle Mitwirkenden und geladene Gäste aus der vereinseigenen Gulaschkanone einen kräftigen
Schlag „Knall Bum Suppe“. An Prominenten Gästen mangelte es auch nicht, an der Spitze war der
damalige Oberbürgermeister der Stadt Saarlouis Dr. Manfred Henrich.
Am elften elften elf Uhr elf hat das Lauterer Artillerie Korps mit elf Schuss Salut in der Altstadt Saarlouis
die Karnevalssession 1983/1984 der saarländischen Karnevalsvereine buchstäblich „eingeschossen“. Die
Mitgliedschaft im ( VSK ) Verband Saarländischer
Karnevalsvereine e. V. und die Mitgliedschaft im ( BDK
)
Bund Deutscher Karneval e. V. wurde ebenfalls am
11.11.1983 beantragt.
Die Eintragung als „Lauterer Artillerie Korps e V. ins
Vereinsregister erfolgte, am 07. November 1984, mit dem 1. Vorsitzenden Gerd –
Heinz Haffner, dem 2. Vorsitzenden Johann Jenal, dem 1. Schriftführer Josef
Schönborn und dem 1. Kassierer Josef Karb.
Im Mai 1985 wurde in der Generalversammlung Gerd – Heinz Haffner zum
Präsidenten und Oberst gewählt. Zum 1. Vorsitzenden und zum Obergefreiten
wurde Kurt Odenthal gewählt. 2. Vorsitzender wurde Harald Nenno, 1. Schriftführer wurde Josef Schönborn und ab Januar 1991 wurde
Wolfgang Kessler 1. Schriftführer. Josef Karb wurde wieder als 1. Kassierer gewählt.
Das Lauterer Artillerie Korps unter dem 1. Vorsitzenden Kurt Odenthal hat in einem Zeitraum von ca. 5 Jahren einen steilen Weg nach
oben genommen. Anfangs belächelt haben sich die Uniformierten zu einer stattlichen Einheit von 25 Mitgliedern gemausert. Es wurde
sogar ein eigener Spielmannszug aus Kindern und Jugendlichen am 18.04.1986 gegründet. Dieser Spielmannszug belegte bei der 7.
VSK-Musikmeisterschaften für Musikzüge in der Ludweiler Warndthalle den 1. Platz in der Klasse Spielmannszug A. Am 08. Oktober
1987 wurde von Pastor Rolf Dehm, auf dem Vorplatz des Weinhauses Arns, der neue Verkaufsstand und die Gulasch – Kanone
eingesegnet.
Danach entdeckte man auf dem Panzererprobungsgelände eine leere Mannschaftshalle, die über die
Stadt Saarlouis erworben wurde. Der Kauf war schnell abgewickelt und die Mannschaftshalle wurde in dem
Grubenweg (Wendehammer) aufgestellt. An dieser stelle sollte Familie Josef Schönborn genannt werden, die
dem Lauterer Artillerie Korps das Grundstück zur Verfügung
stellte. Sehr großzügig muss Stadtverwaltung und Hubert Arns
genannt werden, die Mobiliar, Türen, Trennwände etc. des
alten Weinhauses Arns zur Verfügung stellten, damit der
Kostenaufwand nicht in schwindelnde Höhe ansteigt. So wurde Ende des Jahres
1987, in eigener Regie die Arbeiten am neuen kleinem Vereinshaus ( Wachlokal ),
von der Truppe des Lauterer Artillerie Korps in Angriff genommen. Dann war es
endlich soweit, am 15. Juli 1989
eröffnete das Lauterer Artillerie Korps,
mit dem Pächterpaar Irmtrud und Josef Karb, das neue kleine Vereinshaus ( Wachlokal
).
Im Jahre 1988 wurde durch den Oberleutnant Schmadel von der Fallschirmeinheit
Saarlouis, das Lauterer Artillerie Korps mit der Artillerieschule in Idar – Oberstein ins
Gespräch gebracht. Die ersten Kontakte wurden dann durch den Stabsfeldwebel Alfred
Stößel, von der Unteroffizierskameradschaft der Artillerieschule Idar – Oberstein und
dem Vorsitzenden Kurt Odenthal und dem Oberst Gerd – Heinz Haffner von dem
Lauterer Artillerie Korps, in dem Gasthaus „Zur Glocke“ in Fraulautern geknüpft. So
kam es 1989 in der Artillerieschule in Idar – Oberstein zum ersten Appell mit der
Kanone und den Artilleristen aus Fraulautern. Am 10.03.1991 wurde Stabsfeldwebel
Alfred Stößel mit dem Ehrenkreuz am
Bande von dem Lauterer Artillerie
Korps ausgezeichnet.
Am 31.05.1992 legte Kurt Odenthal
sein Amt als Vorsitzende und
Obergefreiten nieder und wurde in der
Generalversammlung zum
Ehrenvorsitzenden gewählt. Neuer 1. Vorsitzender wurde Wolfgang Kessler, 2.
Vorsitzender wurde Kurt Hawner und ab September 1992 wurde Maria Schönborn 2.
Vorsitzende. 1. Schriftführerin wurde Irmtrud Karb und Josef Karb wurde wieder als 1.
Kassierer gewählt.
Im September 1992 wurde die Partnerschaftsurkunde von dem Vorsitzenden Stabsfeldwebel
Siegmund Mesecke der Unteroffizierskameradschaft der Artillerieschule Idar – Oberstein und
dem Vorsitzenden Wolfgang Kessler von dem Lauterer Artillerie Korps Fraulautern, in der
Artillerieschule Idar - Oberstein unterzeichnet. Im gleichen Jahr wurde der Befürworter dieser
Partnerschaft, General Wolfgang Fischer, mit der Unterstützung des Lauterer Artillerie Korps,
in allen Ehren verabschiedet.
Seit der Gründung des Lauterer Artillerie
Korps, ist es Tradition, das die
Karnevalsumzüge in Fraulautern, Roden, Schwalbach oder Saarwellingen, unterstützt
werden. Präsentiert wurde sich auch bei vielen Karnevalsveranstaltungen im ganzen
Saarland und bei den Saarlandtagen in Saarlouis und Neunkirchen. Ein militärisches
Intermezzo gab es auch bei der Schwarz-Weißen-Galasitzung in Bayreuth. Besonders
ist
der jährliche Neujahrsempfang bei dem
Ministerpräsidenten des Saarlandes zu
erwähnen.
In der Generalversammlung, am 20.08.1995, wurde Hans Günter Optenhöfel zum 1.
Präsidenten gewählt. Zum 2. Präsidenten wurde Reinhold Schmitt gewählt, der sein Amt
am 20.08.2000 niederlegte. Als neuer 2. Präsident wurde Ottmar Harig gewählt. Zur 1.
Geschäftsführerin wurde Irmtrud Karb und zum 1. Schatzmeister wurde Josef Karb
gewählt.
Am 14.05.2001 wurden in das Vereinsregister unter der Nr. 45 1. Präsident: Günter
Optenhöfel, 2. Präsident: Ottmar Harig, 1. Geschäftsführerin: Irmtrud Karb und 1. Schatzmeister: Josef Karb, eingetragen. Diese
Präsidium ist bis Heute noch teilweise in Ihren Ämtern tätig.
In der Zeit von 1995 an, wurde an unserem Wachlokal, in eigener Regie, der komplette
Eingangsbereich und Seitenweg mit Verbundsteine verlegt, ein Außenkamin gebaut und
die Außenflächen des Gebäudes bekamen einen neuen Verputz. Die Fenstern und die
Eingangstüre wurden ebenfalls erneuert.
Die Unteroffizierskameradschaft der Artillerieschule feierte, am 08. März 1996, Ihr 30
jähriges Jubiläum, zu dem das Lauterer Artillerie Korps, mit Kanone und Artilleristen,
dieses Fest unterstützte.
Im Juli 1996 wurde das erste Vereinsfest „Rund um das kleine Vereinshaus“ (
Wachlokal ) im Grubenweg Fraulautern, von dem Lauterer Artillerie Korps ins Leben
gerufen. Seit 1998 wird dieses Fest gemeinsam mit der Großen Karnevalsgesellschaft
(GKG) durchgeführt, und wird von den Fraulauterner Bürgerinnen und Bürger, gerne angenommen.
Anfang Februar 2000 wurden erste Gespräche, mit der Grundstückseigentümerin Frau Maria Schönborn, über den Verkauf des
bebauten Grundstückes, geführt und verhandelt. Nachdem Frau Maria Schönborn und das Lauterer Artillerie Korps sich geeinigt
hatten, wurde am 02.04.2001 bei dem Notar Manfred Mohr in Saarlouis, der Kaufvertrag unterzeichnet.
Am 07. Januar 2001, nach dem Neujahrsempfang bei dem Ministerpräsidenten des Saarlandes, wo anschließend in unserem
Wachlokal unsere traditionelle „Knall Bumm Suppe“ gegessen wird, wurde Herr Ottmar Harig zum Oberst, Herr Josef Karb zum
Kommandeur und Herr Jean-Luc Herber zum Fahnenträger ausgezeichnet.
Frauen der Mitglieder des Lauterer Artillerie Korps hatten die Idee sich Kleider aus der Zeit Napoleons anfertigen zu lassen. Diese
Frauengruppe, mit Ihren schönen Kleidern, unterstützt das Lauterer Artillerie Korps bei allen
Veranstaltungen.
Am 28. August 2002 wurde die zehnjährige Partnerschaft, zwischen der Unteroffizierskameradschaft der
Artillerieschule Idar-Oberstein und dem Lauterer Artillerie Korps, im Biergarten der Artillerieschule in Idar-
Oberstein, gefeiert. An dieser Feier, die durch den Oberst Fischer und Stabsfeldwebel Norbert Marwitz
eröffnet wurde, unterstützten befreundete Vereine, wie die Große Karnevalsgesellschaft Fraulautern, der
Fanfarenzug Ensdorf etc., dieses Fest. Das Lauterer Artillerie Korps überreichte zu diesem Anlass, eine
von Herr Friedebert Walmroth entworfene Fahnenbanner. Herr Stabsfeldwebel Norbert Marwitz,
Vorsitzender der Unteroffizierskameradschaft der Artillerieschule Idar-Oberstein, der diese Partnerschaft
weiter ausgebaut und vertieft hat, führte durch das Programm.
Bei der Vereinsfahrt des Lauterer Artillerie Korps, die am 15. September 2002, nach Idar-Oberstein ging,
Besichtigung der Stollen und Weiherschleife etc., und zu der Unteroffizierskameradschaft der Artillerieschule Idar-Oberstein, wurde bei
einem kleinen Festakt, die zehnjährigen Partnerschaft, bei einem Mittagessen im Uffz-Heim, nochmals gefeiert. Bei diesem kleinen
Festakt wurde Herr Werner Schreiber und der Präsident des Lauterer Artillerie Korbs, Herr Hans Günter Optenhöfel, von dem
Vorsitzenden der Unteroffizierskameradschaft der Artillerieschule Herr Stabsfeldwebel Norbert Marwitz, zu Ehrenunteroffiziere,
ernannt.
An unserem Vereinsfest, das vom 18. bis 20. Juli 2003 stattfindet, werden wir mit der Großen Karnevalsgesellschaft und befreundete
Vereine, unser 20 jähriges bestehen, feiern.
Das Lauterer Artillerie Korps freut sich heute schon, auf die 20 jährige Jubiläumsveranstaltung, die am
13. September 2003 ab 19:00 Uhr, mit Freunden und Gönner, im Vereinshaus Fraulautern, stattfindet.
KNALL BUMM
Text von Günter Optenhöfel
Hier ein kleiner Rückblick von der Indienststellung des LAK´s
Hier gibt es weitere Bildergalerien aus den Jahren 1984 -2017